Frohe Weihnachten

Morgen ist dann also Halbzeit hier. Mehr als 5 Monate sind vergangen, Geburtstag und Heiligabend habe ich hier verbracht. Das war schon ganz schön komisch gestern, denn wichtig ist gar nicht der 24., sondern ab Mitternacht der 25. Und wo ich dann morgens eher ein Verlangen nach gemütlichem Familienfrühstück hatte, ging dann der Putzmarathon weiter, der schon am 23. angefangen hatte. Putzen, Kochen und Arbeiten, aber die Ruhe war nicht drin. Mittags gab es ein ganz normales (wie immer leckeres) Mittagessen, zu dem mein Gastonkel kam, doch Weihnachtsstimmung kam bei mir nicht auf. Wie denn auch, wenn ich bei fast 40°C in den Pool gehe statt vor dem Kamin zu sitzen.
Abends gab es dann typisches Essen wie Pionono, Truthahn, Obstsalat und vieles mehr. Süßes Brot und Turrón (Mandeln und Masse aus Ei, Zucker und Honig, mega süß) und gebrannte Mandeln und Erdnüsse gab es auf dem Tisch, und nachdem ich mit meiner Gastschwester um 9 in die Kirche gegangen bin, haben wir ungefähr gegen 11 angefangen zu essen. Um Mitternacht wird angestoßen und die Geschenke werden verteilt, es wird sich umarmt und frohe Weihnachten werden gewünscht. Manche machen auch Feuerwerk. Dann bleibt man meistens lange auf, verbringt Zeit mit der Familie oder viele Jugendliche gehen feiern. Ich habe ein nächtliches Bad im Pool genommen.

Aber was die deutsche Weihnachts- und Adventszeit so besonders schön macht in meinen Augen, ist die Ruhe und Besinnlichkeit. Die fehlt hier. Denn selbst in der Kirche konnten die Leute nicht einfach mal ruhig sein und Stille ist ein Fremdwort. Zudem hätte ich Lust auf die schöne evangelische Kirche in Berka gehabt, denn die katholischen Gebräuche mit ständig Bekreuzigen, Weihrauch und alles segnen lassen und vieles mehr sind mir immer noch fremd. Zudem ist es schön, dass man zuhause nach dem Gottesdienst aller Welt frohe Weihnachten wünscht und man eigentlich auch fast alle in der Kirche kennt. Gerade Disko und ausgehen an Weihnachten sind nichts für mich.

Nicht, dass mir dieses Weihnachten nicht gefallen hätte – nein, es war einfach nur sehr anders. Und da ich Weihnachten nun mal nicht im Sommer gewöhnt bin, war so vieles so ganz anders. Man kann auch einfach nicht so viel essen, weil es sonst bei der Hitze wie ein Stein im Magen liegt. Dem entsprechend war alles schön und gut, ich hatte nicht einmal Heimweh, doch ein bisschen Sehnsucht ist bei mir in der Messe aufgekommen.

Ich wünsche Euch allen ein frohes Fest und eine besinnliche Zeit, sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr. Genießt die Stille oder auch die weihnachtliche Musik, genießt Weihnachten, denn wir in Deutschland haben echt wunderschöne Traditionen. Weihnachten so anders ist ganz nett, aber gerade Familienzusammenkünfte und Festessen sind hier für mich leider nicht möglich.

Frohe Weihnachten!!

Advent, Advent..

ein Lichtlein brennt. Ich bin heil von meiner Reise wiedergekommen und bei Gelegenheit kommt auch sicher ein ausführlicher Bericht. Doch für mich viel wichtiger jetzt gerade ist die Adventszeit. Dank meiner lieben Familie bin ich ja mit Adventskalendern ausgestattet, doch es ist nicht das gleiche. Erster Unterschied: Die Schokolade schmilzt zwischen den Fingern, weil es warm ist. Zweiter Unterschied: Der Duft fehlt. Es riecht nicht nach Orangenscheiben und Tannenzapfen und Kaminfeuer und selbstgemachten Plätzchen, es riecht nach Sommer. Und zu guter Letzt fehlte auch der Adventskranz. Nachdem ich den 1. Adventssonntag mehr ertragen als genossen habe, habe ich mit meiner Gastmama gleich den Abend noch einen Türkranz zum Adventskranz umgebastelt. Er ist zwar aus Plastik, ist aber nicht so bunt und überladen wie viele Deko hier. Auch wenn in meinem Haus erst am 8.Dezember dekoriert wird, dank unserem Adventskranz wird Weihnachten schon greifbar. Sie kennen Advent hier gar nicht als Vorweihnachtszeit, die genossen wird. Morgen backen wir Kekse und auch meine vorübergehenden Probleme mit meiner Schule haben ein Ende gefunden.
Es ist also alles gut hier, so wie es sein soll 🙂